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fest au den Sitten und Gebräuchen, die er von seinen Vorsahren ererbt
hat, die schon seit Jahrhunderten auf den von Eichen umrauschten Höfen
wohnten. Während so der Bauer mit seiner Schotte verwachsen ist, kennt
der Städter oft nicht die Stätte seiner Gebnrt. Ihm fehlt das innige
Heimatgefühl und die Wertschätzung des eigenen Bodens. Der Bauern-
stand ist der älteste Stand, der kernigste und widerstandsfähigste Bestandteil
des Volkes. Der deutsche Bauer ist das Mark des deutschen Volkes; so
lange er stark, kräftig und wohlhabend bleibt, ist die Zukunft uusres Volkes
gesichert.
Die Beschäftigung der Bewohner Güterslohs.
Hier unterscheiden wir wiederum zwischen den Bewohnern der Stadt
und des Landes. Die Landbevölkerung der Stadt Gütersloh arbeitet in
Feld, Wiese und Wald. Düngen, Pflügen, Säen, Eggen, Pflanzen und
Ernten umschreibt einen großen Kreis ihrer Arbeit. Ans den Feldern zieht
der Landmann Roggen, Hafer, Kartoffeln, Rüben, Wurzeln, Klee, Kohl
und Runkeln. Roggen und Hafer sind Halmfrüchte oder Getreide,
Kartoffeln, Rüben und Wurzeln nennt man auch Wurzelfrüchte. Während
Getreide, Wurzelfrüchte und Kohl Menschen und Vieh zur Nahrung dienen,
pflanzt der Landmann Runkeln, weiße Rüben, Klee und Spergel für das
Vieh zum Füttern. Es sind Futtergewächse. Weil der Landmann das
Feld oder den Acker bebaut, sagt man, er treibt Ackerbau.
In den Ställen des Landmanns sind Pferde, Kühe, Schweine, Gänse,
Hühner und Tauben. Pferde und Kühe helfen ihm bei der Arbeit. Die
Kühe und die andern Tiere zieht der Landmann wegen' ihres großen
Nutzens. Was geben sie ihm? Damit der Bauer möglichst viel Ein-
nähme aus seinem Vieh bekommt, pflegt er es gut und zieht juuge Pferde,
Kühe, Schweine und Hühner auf. Wir sageu, er treibt Viehzucht.
Im Gemüsegarten neben dem Hause zieht der Landmann Salat,
Erbsen, Bohnen, Gurkeu, Kohlrabi, Spinat; im Obstgarten stehen Apfel-
bäume, Birnbäume, Pflaumenbäume und Kirschbäume. Der Landmann
benutzt den Garten zur Gemüsezucht und Obstzucht. Wir können dafür
auch Gartenbau sagen. Der Landmann treibt Ackerbau, Gartenbau und
Viehzucht. Man sagt dafür auch Landwirtschaft. Die Arten der Be-
schästignng sind abhängig von der Lage, der Bodenbeschassenheit, der Be-
Wässerung und den Witterungsverhältnissen. Während der Bauer au
nnsern Bächen Enten- und Gänsezucht treibt, auf den saftigen Wiesen viel
Heu gewinnt, darum viel Vieh halten kann und eine bedeutende Milch-
Wirtschaft hat, züchtet der Heidebauer mehr Schweine und Geflügel und
pflegt die Bienen. In unserm Stadtbezirk gibt es viele Leute, die sich mit
Landwirtschaft beschäftigen. Bei der letzten Berufs- und Betriebszählung
am 1. Dezember 1997 gab es 681 landwirtschaftliche Betriebe. Nach der
Viehzählung vom 1. Dezember 1911 gab es in Gütersloh: 669 Pferde,
2395 Rinder, 7313 Schweine, 43 Schafe.
Andre Leute, wie die Holz- oder Waldarbeiter, beschäftigen sich im
Walde. Die Holzfäller schlagen die Stämme nieder, die Holzschäler schälen
die Rinde ab, die Fuhrleute sahreu die Stämme zur Sägemühle,
TM Hauptwörter (50): [T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel]]
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37. Zeugen alter Tage.
Auf unfern Spaziergängen durch die Vaterstadt haben wir uns mit
offenen Augen umgesehen. Manches fanden wir, an dem wir bisher
achtlos vorüber gegangen waren. Besonders in den krummen und engen
Straßen und Gassen Alt-Güterslohs trat uus mancher Zeuge längst ver-
gangener Tage entgegen, der unbeachtet und vergessen sich aus der Urväter
Zeit erhalten hat. Verwundert haben wir die alten Dinge angeschaut,
die uns Kunde gaben von dem Leben und Treiben unsrer Vorfahren. Wie
lanschten wir, wenn sie uns von den Tagen erzählten, in denen sie noch
in Gebrauch waren und in Ehren standen. Da war zuerst
Auf dem alteu Kirchhof war es, wo wir ihn zuerst kennen lernten..
Traurig hing er aus seinem alten Platze; denn man hatte ihn schon vor
langer Zeit seines Amtes enthoben und nur noch sitzen lassen. An der
Seite der Tür aber gläuzteu drei weiße Porzellanknöpfe und sahen stolz auf
den verabschiedeten Türklopfer herab. Eben schritt ein juuges Mädchen
der Türklopser.
Abb. 45.
Türklopfer am alten Kirchhof Nr. 15.
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hier auf der Wandtafel schreiben, bildete. Es war die Kreidezeit. Sie
hat viele Jahrtausende gedauert. Endlich schwand das Meer, und uusre
Gegend wurde von der lacheuden Sonne beschienen.
Die Eiszeit und ihre Lebewesen.
Aber es sollte noch eine lange, lange Winternacht über das Land
hereinbrechen und alle grüne Waldespracht unter Schnee und Eis be-
graben. Aus dem kalten Norden kam der grimmig kalte Wind, und
die Gletscher, gewaltige Eisberge, die ganz Norddeutschland bedeckten,
brachten allen Lebewesen Tod und Verderben. Jahraus, jahreiu stürmte,
schneite und fror es. Immer höher türmte sich der Schuee, immer stärker
wurde die Kälte. Ein weißes Leichentuch spannte sich über uusre Gegeud,
über die ganze norddeutsche Tiefebene, und bald lag alles unter einer
dicken Eisdecke begraben. Nur die Spitze der Hünenburg ragte noch aus
dieser Eiswüste heraus. Wo früher die Meereswogeu fluteten, da war
nun eine weite, unabsehbare Eisfläche. Lange, lange Zeit lag unfre Heimat,
unser Vaterland unter ihr begraben. Aber es schien auch wieder die
Sonne. Eis und Schnee schmolzen, die Wasser flössen dem Meere zu,
und wieder grünte, wuchs und blühte es.
Die großen Gletschermassen des Nordens hatten Lehm und Steine
mitgebracht. Aus dem Lehm backen wir heute unsre Backsteine, und die
großen Steine sind die Findlinge, die ihr an den Straßen und Wegeu
liegeu seht. Nun lebten bei uns Löwen und Bären, die in Höhlen wohnten
und darum Höhlenlöwen und Höhlenbären hießen. Aber auch gewaltige
Elefanten, Nashörner und Riesenhirsche, von denen ihr Knochen im
Museum und Abbildungen gesehen habt, lebten in uusrer Gegend mit den
ersten Menschen. Unsre ältesten Vorfahren wohnten in Höhlen, sie lebten
von der Jagd oder Viehzucht und hatten Waffen und Geräte vou Stein.
Hilfsmittel: Fraas, Tafeln: Die Entwicklung der Erde und ihre Be-
wohner. Ludorff: Vor- und frühgeschichtliche Altertümer Westfalens.
Besuch des Bielefelder Museums.
34. Nor- und Frühgeschichtliches aus der Heimat.
Die Hünengräber, die Kirchhöfe der Urzeit.
Wer die ältesten Bewohner uusrer Gegeud waren und woher sie
kamen, weiß mau nicht genau. Keine Geschichte hat es uns überliefert und
keiue Inschrift gibt uns Kunde von den Ureinwohnern, die lange vor der
Geburt Jesu Christi in den germanischen Wäldern zwischen Heide und
Sumpfland hausten und im Kampfe mit den Tieren der Wildnis ein
hartes, rauhes Leben führen mußten. Und doch erfahren wir aus deu
Grabhügeln jener Zeiten etwas von den Sitten und Gebräuchen der da-
maligen Völker. In der Heide und au den alten Postwegen findet man
noch heute hin und wieder Hügel mit Heidekraut bewachsen und großen
Findlingen bedeckt. Es siud sogenannte Hünengräber, Kirchhöfe der Ur-
zeit. In ihnen fand man größere Tongefäße und kleiue Krüglein. Die
großen Gefäße heißen Urnen. Sie sind oft mit Punkten, Linien und
Bändern geziert und enthalten die Asche der verbrannten Leichen. Wir
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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— 139 —
Leben in mittelalterlicher Enge und Gebundenheit verlaufen sein. Außer
anderm herrschte der Mühlzwang, das heißt, die Einwohner durften nur
in bestimmten Mühlen das Korn mahlen lassen. Es waren dies die Nene
Mühle an der Herzebrocker Straße und die Avenstrothsche Mühle bei dem
Meier Avenstroth in Sundern. Das Dorf selbst war klein, die Straßen
schmal und krumm, schlecht und holprig, die meisten Häuser niedrig und
eng wie heute noch am alten Kirchhof. Nur das Gildehaus, die Vogtei
und die Gasthäuser waren ansehnliche Gebäude. Vom Busch her floß ein
Bächlein durch das Dorf. Es lieferte für die ärmeren Leute das Trink-
Wasser. Die Dunghaufen lagen vor den Häusern, Schmutz und Unrat
wurden selten entfernt. Auf dem Dünger und in den Straßenpfützen
tummelte sich das Federvieh und wälzten sich die Schweine. Straßen-
beleuchtung kannte man nicht. Durch die ungesunden Verhältnisse ent-
standen oft Seuchen und ansteckende Krankheiten, die viele Menschen dahin-
rafften.
Wie auch heute noch, trieben schon in den frühesten Zeiten die
Gütersloher Handel und Gewerbe. Die Gütersloher Fuhrleute kamen weit
in die Welt hinaus, sie fuhren zu den Messen der bedeutendsten Städte und
waren in Bremen, Braunschweig und Frankfurt bekannt. Wenn abends
die Fuhrleute ihre Pferde ausgespannt und die schweren, breiträdrigen
Frachtwagen nachgesehen hatten, erzählten sie sich in der dunstigen Gast-
stube ihre Erlebnisse. Zu den vielen Gefahren der Landstraße kamen als
ungemein hindernd vor allem die vielgestaltigen politischen und Wirt-
schaftlichen Verhältnisse. Rauh und kriegerisch war die Zeit und auch das
Volk in seinen Sitten. Aufruhr, Kampf, Streit und Mord waren an der
Tagesordnung. Draußen vor dem Dorf floß durch Heide und Wald die
Dalke mit ihren fischreichen Köllen. In den Wäldern und Büschen aber
hausten iu den ältesten Zeiten noch Bär und Wolf. Heute erinnern uns
noch die Namen Wulf und Wulfhorst daran.
Das Kirchspiel Gütersloh war von vier verschiedenen Ländern um-
geben. Im Norden grenzte es an die Grafschaft Ravensberg, im Osten
an das Land Rietberg, im Süden an das osnabrücksche Amt Reckenberg
und im Westen an das Bistum Münster. Welche Schwierigkeiten und
Umständlichkeiten verursachten da die Grenz- und Zollsperren! Wie
hindernd und hemmend wirkten die verschiedenen Münzen auf den Handel
und Verkehr ein! Mußte man doch auf dem Wege von Paderborn nach
Gütersloh dreimal Zoll entrichten und mit viererlei Münzen seine Zeche
zahlen.
Die kirchlichen Verhältnisse im Laufe der Jahrhunderte.
Wir haben gehört, daß die Kirche in Gütersloh eine Tochterkirche von
Wiedenbrück war. Im Jahre 1259 wurde in Wiedenbrück ein Stift er-'
richtet, dem die Kirchen des Bezirks unterstellt wurden. So wurde auch
die Kirche zu Gütersloh dem Stift untergeordnet. Es besetzte die Pfarr-
stelle und verpflichtete den Inhaber zu festen jährlichen Abgaben. Im
Anfang des 15. Jahrhunderts schwuren mehrere Geistliche Güterslohs vor
dem Kapitel zu Wiedenbrück folgenden Eid: „Allen, die die gegenwärtige
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
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Extrahierte Personennamen: Meier_Avenstroth Wolf Wulf
erkennen daraus, daß die Menschen damals ihre Toten verbrannten. Bei
Gütersloh und bei Jsselhorst hat man früher Urnen gefunden. Heute gibt
es am Fuße der Hünenburg noch Hünengräber. Die ältesten Urnen sollen
schon 300 bis 500 Jahre vor Christi Geburt beigesetzt sein. Man glaubt,
daß sie von den Kelten, die vor den Germanen, nnsern Vorfahren, in
unsrer Gegend wohnten, stammen.
Die Germanen kamen als Hirten in unser Land.
Als Jesus Christus geboren wurde, da wohnten schon nnsre Vor-
fahren hier. Sie waren aus dem Norden und Osten von den Gestaden
der Ostsee gekommen. In den frühesten Zeiten kannten sie den Ackerbau
noch nicht. Sie waren Viehzüchter oder Hirten. Mit ihren Herden
zogen sie von Weide zu Weide. Familienweise kamen sie ins Land ge-
zogen. Immer neue Familienverbände oder Sippen folgten. Auf ur-
alten Heerwegen waren sie von der Ostsee durch die Westfälische Pforte
und den Bielefelder Paß in unsre Gegend gekommen. Von Bielefeld aus
führte ein alter Heerweg durch uuser Gütersloh bis an den Rhein. Als
man im Jahre 1819 die Bielefelder Straße baute, fand man bei Schiede-
brück, da, wo die Brücke über den Olbach führt, eine bronzene Lanzen-
spitze. Sie wird im Bielefelder Museum aufbewahrt.
Von den Cheruskern, Brnkterern und altgermanischen Burgen.
Wo heute Bielefeld, Paderborn und Herford liegen, da wohnte ein
germanischer Stamm, der hieß die Cherusker. Ihren heldenhaften Führer
Armin, deu Befreier Deutschlands vom römischen Joch, kennt ihr alle.
Bis zum Harz erstreckte sich das Land des tapfern Volkes. In unsrer
Gegend wohnten die Brnkterer. Oben auf der Hünenburg, auf der wir
heute den Dreikaiserturm erblicken, war eine alte germanische Burg aus
Steinblöcken errichtet, in der die Frauen und Kinder und das Vieh Schutz
suchten, wenn feindlicher Überfall drohte. Auch die Grotenbnrg bei
Detmold, auf der jetzt das Hermannsdenkmal steht, war eine altgermanische
Befestigung. Die mächtigen Hünenringe zeugen noch davon.
Die Römer im Lande.
Dann kamen die Römer in unser Land. Von dem heutigen Tanten
am Rhein aus zogeu sie über Haltern an der Lippe nach dem Teutoburger
Walde und weiter zur Weser. Da sind auch durch unsre Gegend die schwer-
gepanzerten, eisenbewehrten Legionen der Römer gezogen. Mit ihrem
Feldherrn Varus fanden sie in den Wäldern am Teutoburger Walde
ihren Tod. Germauiens Söhne vernichteten das stolze Heer des welt-
beherrschenden Roms.
Die Kelten übermittelten den Germanen ihre Kultur.
Als das Volk wuchs und die Weideplätze knapp wurden, da siedelten
sich die Germanen an und trieben Ackerbau. Seit jenen alten Zeiten
wohnen in unsrer Gegend die Bauern einzeln auf ihren Höfen. Diese
Einzelhöfe findet man nur im nordwestlichen Deutschland, d. h. westlich
9*
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Extrahierte Personennamen: Christi Jesus_Christus Armin Varus Germauiens_Söhne
— 9 —
massen oft dicht an das Meer heran. Andererseits ist aber in
vielen Gebieten die Terrassenbildung unverkennbar. Freilich
ist der vorhandene Küstensaum auch dann nur von geringer Breite.
Zur inneren Hochfläche erfolgt die Abdachung der Randgebirge
zumeist allmählich, teilweise auch stufenartig.
Nord- und Südküste Kleinasiens konnten der Schiffahrt
Abb. 1. Cilicische Pforte.
Aus einem Führer des Norddeutschen Lloyd.
naturgemäß nicht sehr förderlich sein (Gründl). Ganz anders steht
es dagegen um die vielgegliederte Querküste an der Westseite der
Halbinsel. Die Küste schneidet senkrecht das Gebirge, das hier in
breiteren Terrassen sanft zum Meere abfällt und sich schließlich
in zahlreiche Halbinseln und Inseln auflöst. Überall treten Land
und Meer durch tiefeinschneidende Buchten weitgehend in
Berührung. (Mittelmeerklima!) Längstäler und Gebirgsketten
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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— 60 —
manten, Rubinen it. ct.) gewonnen. Im Indischen Ozean, be-
sonders an der Küste Ceylons, werden Perlmuscheln gefischt, welche
kostbare Perlen liefern. (Entstehung!)
Die Ureinwohner sind wohl in den zur Negerrasse gehörenden
Drawidas zu suchen, welche auf dem Hochlande von Dekan wohnen
und trotz aller Eroberungsgelüste fremder Völker teilweise ihre
Selbständigkeit bewahrt haben. Sie stehen unter englischer Schutz-
Herrschaft. Lange Zeit v.chr. drangen von Nordwesten her durch
das Kabul- und Jndustal Jndogermanen, die arischen Inder oder
Hindus, in das Land ein, eroberten in jahrhundertelangen Kämpfen
ein Stück Boden nach dem anderen und verdrängten die einge-
borene Bevölkerung immer mehr in das Innere. Die Hindus machen
heute noch den größten Teil der Bevölkerung aus. Sie brachten das
Land zu hoher Kultur. Von dieser zeugeu in der Jetztzeit noch zahl-
reiche Stätten, Felsentempel, Ruinen von gewaltigen Bauten
u. a. m. (Abb. 20.) Die Hindus bekennen sich zum größeren
Teile zum Brahmaismus, zum geringeren zum Buddhismus, jenen
beiden Neligiousformen, welche höhere Stufen des Heidentums
darstellen. Der Brahmaismus unterscheidet Brahma, den Schöpfer-
aller Dinge, Wischnn, den Welterhalter, und Siwa, den Zer-
stör er. Mit dieser Religionsform im Zusammenhange steht das
Kastenwesen (Priester, Krieger, Kaufleute, Ackerbauer und Gewerbe-
treibende, dazu Besitzlose oder Parias). Die religiösen Lehren sind
zum Teil in den uralten Veden enthalten, welche im Sanskrit
geschrieben sind (Lehre von der Seelenwanderung). Der Buddhismus
bekennt sich auch zu den Gottheiten des Brahmaismus, bekämpft
aber das Kastenwesen und hat besonders durch seine Moral, deren
Vorschriften vielfach schon an unsere christlichen Glaubenssätze
und Sittenlehren anklingen, in hohem Maße in geistiger und damit
auch in wirtschaftlicher Hinsicht kulturfördernd gewirkt. Diese
Religionsform hat ihren Namen nach ihrem Begründer, einem
Königsohne in Indien, der später Buddha genannt wurde, erhalten.
Die Drawidas stehen noch auf einer niederen Stufe der Gottes-
erkenntnis und Kultur.
Die reichen Naturerzeugnisse und sonstigen Schätze Indiens
lockten aber im Laufe der Jahrhunderte noch andere Völker-
schaften herbei, welche nach dem Besitze des Landes gelüstete. Und
da die Hindus in fleißiger Arbeit von ihrem kriegerischen Sinn
mehr und mehr zurückgekommen waren, so hatten die Eroberer
ein leichtes Spiel. So drangen um das Jahr 1000 mohamme-
danische Völker in das Land ein (Kabultal) und bereiteten dem
Islam eine Stätte. Und manch eine herrliche Stätte der Gottes-
Verehrung ist seitdem dieser Religionsgemeinschaft geweiht worden.
Im 15. Jahrhundert überfluteten wiederum die Mongolen das
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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— 88 —
Schaf, Ziege, Hühner, Tauben und andere Haustiere gezüchtet.
(Abb. 28.) Auf den Hochflächen, welche geringere Besiedelung haben,
streichen zahlreiche Pferde, Rinder, Kamele und Schafe wild um-
her, und in den völlig menschenleeren Gebieten sowie in den Fluß-
dickichten hausen Tiger, Panther, Bären, Wölfe, Füchse u. a.,
denen wieder Antilopen, Hasen und andere wehrlose Tiere zum
Opfer fallen.
Die Bewohner dieser Gebiete sind zum bei weitem größeren
Teile Mongolen, welche sich in verschiedene Stämme gliedern. Da-
hin rechnen u. a. auch die Kalmücken und Tataren. Unter letzteren
versteht man auch wohl die Mongolen überhaupt. Ebenso sind die
Bewohner Tibets, die Tibetaner (die Bod-dschi), mongolischen
Ursprungs. Soweit mongolisches Blut in ihren Adern rinnt, bekennt
sich die Bevölkerung Jnnerasiens zum Buddhismus. Die Hoch-
bürg der Buddhisten ist der Palast des Dalai-Lama in Lhasa
in Tibet, der mehrere Tausende von Zimmern umfaßt. Der
Dalai-Lama ist die Verkörperung der Göttlichkeit, der oberste
Priester der Buddhisten, zugleich auch das weltliche Oberhaupt
Tibets, über das wie auch über die übrigen Gebiete Jnnerasiens die
Chinesen die Oberhoheit sich wahrten. Doch üben die buddhistischen
Priester und Bettelmönche keinen günstigen Einfluß auf die Sitt-
lichkeit des Volkes aus. So herrschen besonders in dem weltent-
legenen Tibet über die Ehe sehr laxe Anschauungen, welche in
erster Linie durch ehelose Mönche geschaffen wurden. Hier hat also
der Buddhismus in dieser Richtung weniger kultursördernd gewirkt.
Immerhin sind die zahlreichen Klöster wenigstens Pflegstätten
der Wissenschaft. — Die im Lande wohnenden Kirgisen (Dsungarei
usw.) sind Mohammedaner, desgleichen die Turkmenen. Beide Stämme
sind türkischen Ursprungs. Auch sie haben prächtige Stätten der
Gottesverehrung (Moscheen). In den Randgebieten sitzen außerdem
Hindus, Chinesen u. a. Bevölkerungselemente. — Nicht immer waren
die Bewohner des Hochlandes von Zentralasien so friedlich gesinnt
wie heute — von ihrer Fremdenfeindlichkeit abgesehen. Einst über-
schwemmten von hier aus die mongolischen Horden (im 13. Jahr-
hundert, unter der Herrschaft des Dschingiskhans und seiner Nach-
folger) China und Vorderasien und drangen auch durch das Völker-
tor der Dsungarei in Sibirien und weiter zwischen Ural und Kaspi-
see in Europa ein, Furcht und Schrecken verbreitend (Schlacht bei
Liegnitz, 1241). Andererseits bedeutet aber diese Zeit, in der das Haupt
der „Goldenen Horde" (des Herrscherstammes) — eben jener Dschin-
giskhan — regierte, eine Blütezeit der Kultur, und Forscher haben
in diesen Gebieten verschüttete Städte gefunden, welche damals
aufgeblüht waren. Auch die Ruinenstädte, welche Sven von Hedin
im Tarimbecken fand, mögen wohl hiermit im Zusammenhange
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TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
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Extrahierte Personennamen: 88_— Sven_von_Hedin
Extrahierte Ortsnamen: Tibets Lhasa Tibet Tibet Dsungarei Zentralasien China Vorderasien Sibirien Europa Liegnitz
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Oberhaupt des Volkes. An der Spitze der einzelnen Provinzen
des Landes stehen Vizekönige. Ihnen dienen wieder die „Mandarinen"
(Beamten).
Die Chinesen können auf eine uralte Kultur zurückblicken. Schon
lange vor Christi Geburt kannten sie Kompaß, Buchdruckerkunst,
Schießpulver-, Porzellan-, Glas-, Papier - und Seidenbereitung.
Sie konnten damals auch schon kunstvolle Elfenbeinschnitzereien und
Holzgegenstände herstellen. Bei ihrer Jahrtausende währenden,
strengen Abgeschlossenheit aber, wie diese vor allem durch hohe Ge-
birgswälle ringsum, durch Wüsten und das stürmische Meer (Tai-
sune) sowie durch die weite Ferne der gegenüberliegenden Gestade gegeben
war, blieben sie ohne jeden anregenden Berkehr mit andern Kultur-
Völkern, und das bedeutete schließlich auf vielen Gebieten ein völliges
Zurückbleiben hinter den ständig fortschreitenden kulturellenver-
Hältnissen des Abendlandes. So verknöcherte die chinesische Kul-
tur. Doch stehen die Chinesen heute noch unerreicht da in der Seiden-,
Lack- und Porzellanindustrie, in der Bereitung von Papier,
Holzarbeiten, Elfenbeinschnitzereien, Tusche u. a. m. (Hier sei
erwähnt, daß das Land reich an Erzen und Kohlen ist. In dem
Maße, in welchem diese Bodenschätze mehr und mehr ausgebeutet
werden, können sich auch andere Zweige der Industrie heben.) Ihre
Fremdenfeindlichkeit aber gegen die Europäer hat sich bis in unsere
Zeit erhalten. Sie kommt in jeweiligen Hetzereien und Aufständen
zum Ausbruch, welche dann selten ohne Blutvergießen abgehen. So
zeigen z. B. die Ermordung des deutschen Gesandten Freiherrn von
Ketteler, dieniedermetzelung chinesischer Christen, dieermordung
deutscher Missionare u. a. m. den glühenden Haß gegen die
Europäer und die europäische Kultur (Religion).
Unter den gewaltigen Bauwerken, welche die Chinesen einst
mit großem Fleiße und zäher Energie aufführten, sei neben dem
oben erwähnten Kaiserkanal (siehe das!) u. a. noch der Großen
Mauer gedacht, welche eine Länge von etwa 2000 km aufweist, über
Berg und Tal, über Flüffe und Kanäle führt und in bestimmten Ab-
ständen mit Türmen und Bollwerken versehen ist. Sie sollte gegen den
Einfall kriegerischer Völker von Norden (Wüste Gobi) und auch
aus dem Innern Asiens schützen. Sie ist heute so gut wie be-
deutungslos. Schiller hat dieses großartige Bauwerk in folgendem
Rätsel gekennzeichnet:
Ein Gebäude steht da von uralten Zeiten,
Es ist kein Tempel, es ist kein Haus;
Ein Reiter kann hundert Tage reiten,
Er umwandert es nicht, er reitet's nicht aus.
Jahrhunderte sind vorübergeflogen,
Es trotzte der Zeit und der Stürme Heer;
Heise u. Marquardt, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten. Iii. 7
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Christi Ketteler Schiller
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Hälfte von Sachalin und Port Arthur (siehe das! — Oberhoheit
über Korea).
Die Inseln sind — ihrer Entstehung entsprechend — vorwiegend
gebirgig. Stellenweise treten die Gebirge steil an das Meer heran,
dann lassen sie auch wieder in anderen Teilen Raum für Küsten-
ebenen (Gesteinszusammensetzung — Schichtenbildung — Verwerfungen
innerhalb der Gebirge — vulkanische Massen). Von den vielen vor-
handenen Vulkanen sind noch eine ganze Reihe tätig (Rand des
Großen Ozeans, Meerestiefen — heiße Quellen — zahlreiche Erdbeben,
oft schwerer Art). Die höchste Erhebung ist der Fusijama (3780 m)
auf Hondo (Kegelform, Gipfel 10 Monate mit Schnee bedeckt, heiliger
Berg, Wahrzeichen für Schiffer und Landleute, in der schneefreien Zeit
von Pilgern bestiegen, welche die Umgebung bewundern).
Die vorhandenen zahlreichen Flüsse können sich nur wenig ent-
wickeln. (Warum?) Doch sind sie wasserreich. Ihr langer Oberlauf hat
zumeist ein starkes Gefälle (landschaftliche Schönheit). Aber auch der
kurze Unterlauf ist wegen vieler Ablagerungen im Bett zur Schiffahrt
meist nicht geeignet (Ausnahme: der Jodo auf Hondo).
Das Klima der japanischen Inselwelt zeigt den Einfluß des
Meeres (Kuro-Siwo —Oja-Siwo). Doch kann es nicht als ausgesprochen
ozeanisch bezeichnet werden, da die Gegensätze teilweise noch groß
genug sind. (Nachweis!) Auch schaffen die bedeutende meridionale
Ausdehnung (23 Grade) und die teilweise bedeutenden Erhebungen
mancherlei Abweichungen. Die Monsune geben reichliche Feuchtigkeit
(Gefahren durch Taifune, dazu kalte Nordstürme). Doch ist das Klima
Japans im allgemeinen ein günstiges.
Die Pflanzenwelt ist üppig und artenreich. Tropische Formen
berühren sich mit subtropischen und mitteleuropäischen. Japans rationell
bebauter, fruchtbarer Boden erzeugt Tee, Baumwolle, Reis, Hirse, Ge-
treide, Maulbeerbaum (Seide), Yamswurzel u. a. m. In den herrlichen
Wäldern gedeihen Palme, Kampferbaum und Lackbaum, Buche, Ahorn
und Nadelhölzer der verschiedensten Art.
Unter den wildlebenden Tieren (Vereinigung von asiatisch-enro-
päischen und indischen Formen) sind Bär (Kuma), eine Affenart,
Hirsch, Gemse, Fuchs, Wildschwein, Fasan, Schlangen und Riesen-
salamander hervorzuheben. Als Haustiere sind vor allem Pferd, Rind
und Schwein vertreten (Fischreichtum).
Die Japaner zeigen den ausgeprägten Typus der Mongolen (Nach-
weis! Einwanderung vom asiatischen Festlande her — Urbevölkerung:
die Ainos, heute rein oder gemischt auf Jeso, den Kurilen und
Sachalin — Japaner klein, fleißig, ausdauernd, reinlich, tapfer, großes
Rechtsgefühl — ihren chinesischen Nachbarn auch geistig überlegen).
Ihre Sprache ist dem Chinesischen nahe verwandt. Sie sind Buddhisten
(Ahnenkultus).
Das Volk der Japaner hat seine einstige Abgeschlossenheit schneller
aufgegeben als die Chinesen. Es.hat sich sehr empfänglich gezeigt für
die Aufnahme abendländischer (europäischer) Kultur ^Öffnung der Häfen
für den Außenhandel mit den Fremden — Weltmacht, Botschafter in
allen Kulturländern — gebildet und einflußreich — nach europäischem
Muster sind Bildungsstätten, wissenschaftliche Anstalten, Eisenbahn-,
Telegraphen- und Telephonnetz, selbst die Staatsverfassung eingerichtet
— Studium junger begabter Japaner (Ingenieure, Offiziere, Studenten
u. a.) in Europa (Deutschland) — europäische Gelehrte in Japan
u. a. m.].
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Extrahierte Personennamen: Arthur_( Schiffer
Extrahierte Ortsnamen: Sachalin Korea Japans Japans Sachalin Europa Deutschland Japan